Sie produziert Wein, sammelt Kunst und setzt sich für die Rechte der Frauen ein. Sie steht einer der besten Universitäten der Türkei vor. Und sie führt eine der gewichtigen Unternehmensgruppen der Türkei. „Multitasking ist eben die Stärke der Frauen“, sagt Güler SABANCI, und während sie spricht, erklingt im Hintergrund Klaviermusik von Mozart. Kurz denkt sie nach. Männer hingegen, die seien meist in der Beziehungspflege besser. Aus der türkischen Öffentlichkeit und Wirtschaft ist sie nicht mehr wegzudenken. Sie wirkt sehr präsent und doch nicht abgehoben. Mit Wärme und einem festen Händedruck geht sie auf andere zu. Sie sei ein Schrittmacher, heisst es häufig. Publikationen wie das „Wall Street Journal“, „Forbes“ und „Financial Times“ haben sie in ihren Listen der „mächtigsten“ und der „erfolgreichsten Frauen“ weit oben platziert. Sie wehrt ab. Es sei ja schön, anerkannt zu werden. Davon mitreissen lasse sie sich aber nicht, und das mit dem „mächtig“ mag sie gar nicht. Das sei doch recht amerikanisch und könne missverstanden werden. Wichtiger sei, dass man etwas verändern, etwas in Bewegung setzen könne. Und schliesslich glaube sie an den Erfolg, orientiere sie sich an Lösungen und Ergebnissen.
2005 hatte Güler SABANCI den Vergleich gewagt, dass die Türkei „das China Europas“ werde. „Da sind wir jetzt!“, ruft sie aus. Auf zwei Faktoren führt sie die Transformation von einem krisengeschüttelten Armenhaus zu einem Wachstumsmotor zurück: Zum einen seien nach der Krise von 2001, in der die Hälfte der Banken kollabierte, grundlegende Reformen in Angriff genommen worden. Daraus ging das Bankwesen gestärkt hervor, wichtige Branchen wurden liberalisiert, der Einfluss populistischer Politik auf die Wirtschaft wurde minimiert, und die Politik praktiziert nun fiskalische Disziplin. Zum anderen hat die Türkei das Portfolio ihrer Absatzmärkte erweitert. Wenn Europa stagniert, stehen andere Exportmärkte offen. Und die SABANCI-Holding hat eine Mischung von fünf Geschäftsfeldern, damit sie von diesem Boom profitiert. „Heute gibt uns die Türkei die Gelegenheit, regionaler und globaler Akteur zu werden“, sagt Frau SABANCI.
Sie sieht viel Potential um die Türkei herum. Denn das Land liegt genau richtig, um von der Verschiebung des Gleichgewichts der Welt nach Osten und Asien zu profitieren. Um zu wachsen, um mehr zu handeln und mehr Wohlstand zu schaffen, wünscht sie sich für die kommenden Jahre vor allem, dass in der Region Friede herrscht und es keine Konflikte mehr gibt. Eine Affinität spürt sie zur mitteleuropäischen Kultur. Wie den deutschen und Schweizer Unternehmen komme es ihr selbst auf Qualität und Produktivität an, auf Effizienz und Exzellenz. Insofern würde sie gerne mehr mit europäischen Unternehmen zusammenarbeiten, sagte Güler SABANCI der Frankfurter Allgemeinen im Interview über die Wirtschaft.
Heute ist Güler SABANCI für mehr als 55.000 Beschäftigte verantwortlich und für einen Umsatz von über 10,5 Milliarden
Euro in fünf Geschäftsbereichen. Ihr Onkel war von 1966 bis zu seinem Tod 2004 Vorstandsvorsitzender der Holding. Zwei Brüder, Sevket und Erol, überlebten ihn. Und doch übernahm die älteste Enkelin die Unternehmensgruppe. Das hier eine Frau neben zwei Männern als mögliche Kandidaten die SABANCI Holding übernimmt, überrascht nur Leute, die bei der Bildung etwas verpasst haben, ergänzt hier Ahmet SABANCI zum Thema Frauen. Es wird oft polarisiert zwischen Demokratie und Gleichberechtigung auf der einen Seite und Islam und Frauenunterdrückung auf der anderen Seite, als könnte es keinen Islam geben, der die Rechte der Frau achtet. Und das, obwohl der Islam bereits um 620 nach Christus Frauenrechte einführte, die für die damalige Zeit völlig undenkbar, ja, geradezu revolutionär waren, wie das Erb- und Scheidungsrecht. Dieses Recht konnten seither nur muslimische Frauen erleben, während im damaligen Europa die Frauen als "Sache" abgetan wurden. Diese Tatsache zeigt, dass die Türkei in der Gleichstellungsfrage viel weiter ist als z.B. die Schweiz. Während in der Türkei vom Mutterland gesprochen wird, sagt man in der Schweiz Vaterland. Wenn man von Wahl- und Stimmrecht spricht gab es in der Türkei bereits 1934 das Stimm- und Wahlrecht für Männer und Frauen und im gleichen Jahr 1934 auch schon eine weibliche Kandidatin für die Präsidentschaftswahlen, welche damals jedoch nicht gewählt wurde. 1993 wurde Tansu Çiller in der Türkei zur Ministerpräsidentin gewählt. Die Schweiz brauchte etwas mehr Zeit. Obwohl die Mehrheit der Schweizer Männer 1971 dem Frauenstimmrecht zugestimmt hatten, vergingen bis zur Einführung des Frauenstimmrechts in allen Kantonen allerdings noch weitere 20 Jahre, weil auf nationaler Ebene das Ständemehr (Mehrheit der Kantone) nötig war. Erst 1990 wurde das Stimm- und Wahlrecht endgültig Schweiz weit eingeführt, nachdem Appenzell Innerrhoden als letzter Kanton das Stimmrecht für Frauen auf kantonaler Ebene, entgegen einem Mehrheitsentscheid der Männer annahm.
Die Unterdrückung der Frauen ist leider noch weltweit erkennbar, jedoch nicht der Religion Islam zuzuschreiben, sondern der vor dem Islam existierenden Kultur und jenen Menschen, die den Islam nicht annehmen konnten bzw. können, weil sie der vorislamischen Kultur zu sehr verfallen waren bzw. sind. Würden alle Menschen der Welt ihre Religion mit ihrem Herzen, Verstand und ganzer Seele leben, dann gäbe es keine Unterdrückung von Menschen, ergänzt Ahmet SABANCI zum Schluss.
Sie sieht viel Potential um die Türkei herum. Denn das Land liegt genau richtig, um von der Verschiebung des Gleichgewichts der Welt nach Osten und Asien zu profitieren. Um zu wachsen, um mehr zu handeln und mehr Wohlstand zu schaffen, wünscht sie sich für die kommenden Jahre vor allem, dass in der Region Friede herrscht und es keine Konflikte mehr gibt. Eine Affinität spürt sie zur mitteleuropäischen Kultur. Wie den deutschen und Schweizer Unternehmen komme es ihr selbst auf Qualität und Produktivität an, auf Effizienz und Exzellenz. Insofern würde sie gerne mehr mit europäischen Unternehmen zusammenarbeiten, sagte Güler SABANCI der Frankfurter Allgemeinen im Interview über die Wirtschaft.
Heute ist Güler SABANCI für mehr als 55.000 Beschäftigte verantwortlich und für einen Umsatz von über 10,5 Milliarden
Euro in fünf Geschäftsbereichen. Ihr Onkel war von 1966 bis zu seinem Tod 2004 Vorstandsvorsitzender der Holding. Zwei Brüder, Sevket und Erol, überlebten ihn. Und doch übernahm die älteste Enkelin die Unternehmensgruppe. Das hier eine Frau neben zwei Männern als mögliche Kandidaten die SABANCI Holding übernimmt, überrascht nur Leute, die bei der Bildung etwas verpasst haben, ergänzt hier Ahmet SABANCI zum Thema Frauen. Es wird oft polarisiert zwischen Demokratie und Gleichberechtigung auf der einen Seite und Islam und Frauenunterdrückung auf der anderen Seite, als könnte es keinen Islam geben, der die Rechte der Frau achtet. Und das, obwohl der Islam bereits um 620 nach Christus Frauenrechte einführte, die für die damalige Zeit völlig undenkbar, ja, geradezu revolutionär waren, wie das Erb- und Scheidungsrecht. Dieses Recht konnten seither nur muslimische Frauen erleben, während im damaligen Europa die Frauen als "Sache" abgetan wurden. Diese Tatsache zeigt, dass die Türkei in der Gleichstellungsfrage viel weiter ist als z.B. die Schweiz. Während in der Türkei vom Mutterland gesprochen wird, sagt man in der Schweiz Vaterland. Wenn man von Wahl- und Stimmrecht spricht gab es in der Türkei bereits 1934 das Stimm- und Wahlrecht für Männer und Frauen und im gleichen Jahr 1934 auch schon eine weibliche Kandidatin für die Präsidentschaftswahlen, welche damals jedoch nicht gewählt wurde. 1993 wurde Tansu Çiller in der Türkei zur Ministerpräsidentin gewählt. Die Schweiz brauchte etwas mehr Zeit. Obwohl die Mehrheit der Schweizer Männer 1971 dem Frauenstimmrecht zugestimmt hatten, vergingen bis zur Einführung des Frauenstimmrechts in allen Kantonen allerdings noch weitere 20 Jahre, weil auf nationaler Ebene das Ständemehr (Mehrheit der Kantone) nötig war. Erst 1990 wurde das Stimm- und Wahlrecht endgültig Schweiz weit eingeführt, nachdem Appenzell Innerrhoden als letzter Kanton das Stimmrecht für Frauen auf kantonaler Ebene, entgegen einem Mehrheitsentscheid der Männer annahm.
Die Unterdrückung der Frauen ist leider noch weltweit erkennbar, jedoch nicht der Religion Islam zuzuschreiben, sondern der vor dem Islam existierenden Kultur und jenen Menschen, die den Islam nicht annehmen konnten bzw. können, weil sie der vorislamischen Kultur zu sehr verfallen waren bzw. sind. Würden alle Menschen der Welt ihre Religion mit ihrem Herzen, Verstand und ganzer Seele leben, dann gäbe es keine Unterdrückung von Menschen, ergänzt Ahmet SABANCI zum Schluss.